19. März 2011

Brandstifter im Einsatzgebietreturn

Rauch tritt bei den Balkontüren aus, Personen schreien um Hilfe, andere werden im verrauchten Kindergarten vermisst. Eine Person liegt bewusstlos am Balkon eine Zweite wird gerade reanimiert. Zumindest die Leiterin des Kindergartens und die Brandschutzbeauftragte konnten den Flammen entkommen und warten schon sehnsüchtigst auf das Eintreffen der Feuerwehr. Zum Glück handelt es sich nur um eine Übung.
Die zwei verantwortlichen Übungsausarbeiter, LM Klemens Widhalm und FM Sabrina Zimmer der FF Matzen stellen die eingesetzten Kräfte der Feuerwehr auf die Probe.
Kurz nach der Alarmierung über den Notruf 122 trifft das Rüstlöschfahrzeug Matzen mit Einsatzleiter BI Wolfgang Schütz, seines Zeichens Kommandant Stellvertreter in Matzen, am Einsatzort ein. Zeitgleich wurden auch die Feuerwehren Prottes, Schönkirchen-Reyersdorf und Raggendorf um 14:05 Uhr von der Bezirksalarmzentrale Mistelbach alarmiert, welche unverzüglich zum Einsatzort in Matzen ausrückten.
Bei der Erkundung stellt der Einsatzleiter folgende Lage fest:
Im Kindergarten ist aus unbekanntem Grund im Obergeschoss ein Brand ausgebrochen. Das Obergeschoss steht in Flammen und ist bereits komplett verraucht. Durch den Umstand, dass zu dieser Zeit Elternabend ist melden ihm die Leiterin, Fr. Melitta Fellner, und die Brandschutzbeauftragte, Fr. Christine Widhalm, dass sich insgesamt 11 Personen noch im Gebäude befinden. BI Schütz stellt während der Erkundung fest, dass sich 6 Personen auf die Balkone im Obergeschoss retten konnten. Bei zwei Personen am Balkon werden Erste Hilfe Maßnahmen durchgeführt.
Sofort gibt er den Gruppenkommandanten vom Rüstlöschfahrzeug Matzen den Befehl, er soll mit seinen Kräften mit einer Menschenrettung unter schwerem Atemschutz über die Balkone im Obergeschoss beginnen. Gleichzeitig soll er mit seiner Mannschaft die Erste Hilfe Maßnahmen der Ersthelfer weiterführen.
Kurz darauf trifft die Feuerwehr Raggendorf mit 2 Fahrzeugen und 13 Mann beim Kindergarten ein. BI Schütz erteilt den Auftrag mittels Außenangriff mit 2 C-Rohren das Nachbarobjekt auf der Reyersdorferstraße zu schützen und einen Atemschutztrupp für die Menschenrettung bereitzustellen.
Zeitgleich wird vom Kommandofahrzeug der FF Matzen die Einsatzleitung im Bereich des Schulparkplatzes aufgebaut und mit 3 Mann besetzt.
Da die alarmierten Kräfte für diesen Einsatz nicht ausreichen, lässt Einsatzleiter BI Schütz um 14:19 über die Bezirksalarmzentrale die Alarmstufe von B3 auf B4 erhöhen. Die Feuerwehren Gänserndorf, Strasshof und Spannberg wurde unverzüglich zum Brand im Kindergarten nachalarmiert.
Während dessen bekam die eingetroffene Feuerwehr Schönkirchen-Reyersdorf den Auftrag einen Atemschutztrupp zu stellen und die Wasserversorgung zum Raggendorfer Tanklöschfahrzeug herzustellen.
Die bereits eingetroffene Feuerwehr Prottes hat den Auftrag bekommen, den Atemschutzsammelplatz im Bereich des Hallenbades aufzubauen und mit einem Atemschutztrupp die Menschenrettung im Kindergarten zu unterstützen. Um 14:23 Uhr läutete in der Einsatzleitung das Fahrzeughandy des Kommandofahrzeuges. Die Alarmzentrale Mistelbach teilte den Einsatzkräften mit, dass im Einsatzgebiet ein weiterer Brand ausgebrochen war. Beim Tennisplatz soll ein Fahrzeug brennen, in diesem wird eine eingeklemmte Person vermutet. Umgehend wurde nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter das Rüstlöschfahrzeug Schönkirchen-Reyersdorf zum neuen Einsatzort geschickt. Glücklicherweise stellte sich nach dem Eintreffen heraus, dass sich die Person aus eigener Kraft befreien konnte.. Umgehend wurde mit den Erste Hilfe Maßnahmen begonnen und die Brandbekämpfung durchgeführt. Für die Versorgung der verletzten Person wurde über die Einsatzleitung das Rote Kreuz angefordert.
In der Zwischenzeit konnten die ersten Vermissten im Kindergarten gefunden und gerettet werden. Die unverletzten Personen konnten über Leitern die Balkone mit Unterstützung der Feuerwehr verlassen und die Einsatzkräfte übernahmen die Lagerung der bewusstlosen Person und die Reanimation der leblosen Person am vorderen Balkon.
Um 14:30 erfolgte die nächste Alarmierung durch die Alarmzentrale in der Einsatzleitung. Im Gewerbegebiet steht ein PKW in Vollbrand und es soll 2 verletzte Personen geben. Unverzüglich wurde die Feuerwehr Strasshof, welche sich noch auf der Anfahrt kurz vor Matzen befand, direkt zum Einsatzort beordert. Zwei Verletzte mit Brandwunden wurden von den Einsatzkräften vorbildlich versorgt und der Brand mittels Hohlstrahlrohr unter schwerem Atemschutz rasch niedergeschlagen. Auch hier wurde das Rote Kreuz vom verantwortlichen Gruppenkommandanten zur weiteren Patientenversorgung über die Einsatzleitung nachalarmiert.
Unterdessen ist auch die Feuerwehr Gänserndorf mit der Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug eingetroffen. Umgehend wurde die Drehleiter zur Rettung der leblosen Person am Balkon in Stellung gebracht. Durch den eingesetzten Atemschutztrupp des Tanklöschfahrzeugs Gänserndorf wurde die bewusstlose Person mittels Drehleiter wieder schonend auf den Boden transportiert.
Da die Polizei noch nicht an der Einsatzstelle eingetroffen ist, wurde diese durch die Einsatzleitung alarmiert. Die Information, da es sich vermutlich um einen Brandstifter handelt, wurde an die Polizei weitergegeben.
Um 14:35 Uhr ging am Josefsplatz beim Kreisverkehr ein Mistkübel in Flammen auf. Dieser Brand konnte innerhalb kürzester Zeit vom Tanklöschfahrzeug Schönkirchen-Reyersdorf gelöscht werden. Die Feuerwehr Spannberg wurde kurz nach ihrem Eintreffen in Matzen um 14:42 mit dem Tanklöschfahrzeug zu einem Mistkübelbrand am Hauptplatz beordert. Diesen zu bekämpfen war eine Routineaufgabe. Der Dritte im Bunde brannte am Parkplatz des Freibades welcher um 14:50 Uhr alarmiert wurde. Hier wurde von der Einsatzleitung das Tanklöschfahrzeug Spannberg hinbeordert. Auf Grund der schmalen Zufahrt wurde Parallel dazu das Vorausfahrzeug der Feuerwehr Raggendorf hingeschickt.
Nun war es an der Zeit dem Spuk ein Ende zu bereiten und so wurde um 14:58 das Abschlussszenarion durch die Alarmzentrale alarmiert. „Schuppenbrand Hauptstraße 26, 2 Personen werden vermisst“ lautete das Alarmstichwort. Umgehend wurde die Feuerwehr Spannberg mit dem Tanklöschfahrzeug vom Mistkübelbrand beim Freibad umgeleitet und das Rüstlöschfahrzeug Schönkirchen-Reyersdorf sowie die Feuerwehr Strasshof mit allen 3 Fahrzeugen zum Einsatzort geschickt.
Nach der Erkundung wurde ein Außenangriff zum Schutz des Wohnhauses aufgebaut und ein Atemschutztrupp zur Menschenrettung in das Gebäude geschickt. Innerhalb kurzer Zeit konnte die erste vermisste Person unter einem Regal lokalisiert und gerettet werden. Die Rettung der zweiten Person wurde von einem Atemschutztrupp der Feuerwehr Strasshof übernommen. Dieser staunte nicht schlecht, als sie im hinteren Bereich des Gebäudes 2 Füße zirka einem halben Meter über dem Boden baumeln sahen. Der Brandstifter hatte sich dazu entschlossen sich das Leben zu nehmen. Die Feuerwehr Strasshof befreite den Selbstmörder aber trotz Wiederbelebungsversuche kam für unsere Übungspuppe „Franz Ferdinand“ jede Hilfe zu spät.
Da zu diesem Zeitpunkt alle vermissten Personen gefunden, alle verletzten Personen versorgt und alle Brände gelöscht waren wurde um 15:39 das Übungsende für alle Teilnehmer bekannt gegeben.
Anschließend rückten alle eingesetzten Kräfte, die Bereitstellung des Roten Kreuzes, die Übungsbeobachter sowie die Übungsdarsteller ins Feuerwehrhaus Matzen zu einer kleinen Stärkung und zur Nachbesprechung ein.
Bei der Übungsnachbesprechung wurden anhand einer Lagekarte, die einzelnen Szenarien erklärt und besprochen. Nach der konstruktiven Kritik sprachen die anwesende Bürgermeisterin Fr. Claudia Weber sowie die Kindergartenleiterin noch einige Worte. Übungsausarbeiter LM Klemens Widhalm bedankte sich bei den übenden Feuerwehren, der Feuerwehr Klein Harras für die Unterstützung bei der Übungsdurchführung, dem Roten Kreuz, dem Schminkteam des RK Gänserndorf sowie bei den 22 Freiwilligen Übungsdarstellern welche als Opfer, Vermisste, Verschüttete und als „ORF Team“ an der Übung teilgenommen haben.
Die Übungsziele (Koordination mehrer Einsatzszenarien durch die Einsatzleitung, Umsetzung des Erlernten in der Führungsausbildung, Befehlsgebung, Richtige Lageführung, Belasten der Führungskräfte mit zusätzlichen Erschwernissen (Presse, Fotografen) der Ausarbeiter wurden sehr gut umgesetzt und für Ereignisse dieser Größe ist man in Matzen und Umgebung sicher gut gerüstet.

92631209 91955878 85121204 84174952 74534474 73828486 67075498 65901065 65821127 64043679 53662458 55751082 51880047 50563554 41976638 43233308 41925197 16459025 32776370 24152299 36583425 05525910 04832609